Wir vertreten die MAINung, dass Politik von der Diskussion lebt. Dieser Idee haben wir unseren Blog gewidmet. Wir sind Nikolaus Barth und Daniel Müller. Langjährig in der Jungen Union/CSU aktiv und zwischenzeitlich in verschiedenen Berufen und Orten beheimatet. Wir sind unseren Wurzeln dennoch weiterhin verbunden und mit dem steten Drang sich zu Wort zu melden. Die Themen reichen vom Untermain über München und Berlin bis nach Brüssel und darüber hinaus.

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Sonntag, 25. März 2012

Das rothe Frankfurt

München. Im Herbst 2004 unterstützte die damalige Präsidentin des Deutschen Städtetags, Petra Roth, den Stuttgarter Oberbürgermeister in seinem Wiederwahlkampf. Eine interessante Perspektive und schon damals eine Möglichkeit eine rothe Bilanz für Frankfurt zu ziehen.

Wer die damalige kleine Veranstaltung im kreativen Westen Stuttgarts verfolgte, konnte sich nicht dem Eindruck verwehren, dass beide Politiker ein Klassenunterschied trennt. Auf der einen Seite der bürgerferne Verwaltungsexperte Schuster, auf der anderen Seite die volksnahe Powerfrau aus Frankfurt.

So unterschiedlich der persönliche Eindruck auch war, so genauer sollte eine Betrachtung der Bilanz beider Oberbürgermeister sein. Stuttgarts drittes Stadtoberhaupt nach dem II. Weltkrieg konnte damals wie heute auf eine bemerkenswerte und erfolgreiche Bilanz zurückblicken. Die Stadt am Neckar hat ihre finanziellen und wirtschaftlichen Stärken genutzt und sich durchaus positiv weiterentwickelt. Stuttgart 21 wird Schusters Bilanz am Ende negativ prägen. Obgleich nicht wesentlich kleiner als Frankfurt, hat die Landeshauptstadt Baden-Württembergs ihren Ruf als Provinzstadt nicht verloren. Nicht wenige schätzen dies.

Frankfurt hat unter Roth seine Chancen genutzt und seine Stellung als Metropole mit Weltrang behauptet. Roth verantwortet dies nicht alleine. Zweifelsfrei hat sie aber an der positiven Weiterentwicklung an prägender Stelle mitgewirkt. Der streitbare Ausbau des Flughafens fällt in ihre Amtszeit ebenso wie der Verkauf der Frankfurter Sparkasse. Nicht jedem hat das gepasst.

Wie ein Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unlängst kommentierte macht gerade der Flughafen die Stadt am Main zur Metropole und unterscheidet sie von Städten wie Stuttgart. Kaum eine andere Stadt dieser Größe verfügt über eine vergleichbare Bedeutung und Anzahl an Arbeitsplätzen. Der Flughafen ist nicht weniger als der Garant für den zukünftigen Wohlstand der gesamten Metropolregion Rhein-Main.

Die wirtschaftliche Stärke Frankfurts vermochte Roth zu nutzen. Sie hat die Stadt weiterentwickelt. In der kalten Finanzmetropole hat der Kulturbetrieb an Bedeutung gewonnen. Das Städel ist ein bemerkenswertes Beispiel hierfür. Abseits der Zahlenwelt hat sich eine kleine Kreativszene etabliert, die wächst. Roth und der Magistrat haben hier Impulse gesetzt.

Die Stadt wächst nicht nur in wirtschaftlichen Belangen, sie gewinnt auch Einwohner, ein Trend der zu Beginn ihrer Amtszeit nicht absehbar war. Zog man vor zwanzig Jahren aus der Stadt auf das Land, ist es heute umgekehrt. Das Nordend, Bockenheim und Bornheim, das Deutschherrnufer und viele andere Teile der Stadt haben an Attraktivität gewonnen. Mit dem Bau der EZB auf dem Gelände der ehemaligen Großmarkthalle wird diese Entwicklung auch im Osten Frankfurts fortgesetzt.

Das Stadtbild hat sich positiv verändert. Das neue Waldstadion, der Rückgang der Kriminalität, das internationale Bild der Europastadt sind erfreulich. Frankfurt ist lebens- und liebenswert geworden - ein Verdienst Roths.

Die gebürtige Bremerin hat die Stadt am Main weiterentwickelt, sie hat ihre Talente für Frankfurt genutzt.

Mit der heutigen Wahl steht fest: Frankfurt bleibt rot(h) - auch wenn Frankfurts starke Frau das Feld einem Mann überlasst.