Wir vertreten die MAINung, dass Politik von der Diskussion lebt. Dieser Idee haben wir unseren Blog gewidmet. Wir sind Nikolaus Barth und Daniel Müller. Langjährig in der Jungen Union/CSU aktiv und zwischenzeitlich in verschiedenen Berufen und Orten beheimatet. Wir sind unseren Wurzeln dennoch weiterhin verbunden und mit dem steten Drang sich zu Wort zu melden. Die Themen reichen vom Untermain über München und Berlin bis nach Brüssel und darüber hinaus.

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Samstag, 4. Mai 2013

Der Konvent

München. Der Postpalast in München war heute Schauplatz eines CSU-Parteitags neuer Gattung. Was als Konvent und Party nach amerikanischen Vorbild geplant war, verlor sich jedoch in den Schlagzeilen der Woche.

Tatsächlich war die Idee nicht schlecht und besaß das Potential einer Motiviationszündung für die Anwesenden. Die Nachrichtenlage der letzten Wochen verhinderte dies. Die Stimmung war in Ordnung, doch allein die Umrahmung des Ministerpräsidenten am Ende seiner Rede zeigte ein ungewohntes Bild. Wo sonst erfolgreiche Minister mit Zukunftsperspektive, sei es aus Bund oder Land, den passenden Rahmen bieten, standen heute mit Theo Waigel und Edmund Stoiber zwei altgediente Schlachtrösser sowie das neue dreifaltige Gewissen der Partei, verkörpert durch Landtagspräsidentin, neue Fraktionsvorsitzende im Landtag und die Landesgruppenchefin im Bund, auf der Bühne. Zwar rundete die Junge Union das Bühnenbild ab, doch die Gruppe der Übersechzigjährigen prägte es. Die offensichtlich notgetrungene Verjüngung förderte lediglich der Generalsekretär durch seine dienstliche Präsenz in Seehofers Nähe.

Auch im weiten Rund fehlte die übliche Prominenz. Die Rede des Ministerpräsidenten war handfest und ohne Überraschungen, durchaus gut. Doch sie zündete nicht. Die größte Aufmerksamkeit erhielt der Parteivorsitzende als er über die Anstregungen der vergangenen Tage, die Verfehlungen und deren Folgen sprach.

Für die CSU wird es nicht einfach. Sie wird ihrem Selbstbildnis derzeit nicht gerecht und unterstützt gleichzeitig ihre größteren Kritiker mit Material. Ein wenig scheint sie aus der Zeit gefallen zu sein und sie wirkt müde. Nicht das Programm wirkt müde, alles in allem sind die Themen zwar streitbar aber sinnvoll. Müde wirken dagegen Mannschaft und Fans.

An der Mannschaftsaufstellung wird Seehofer arbeiten müssen. Das wird er tun. Daran kann nach heute Abend kein Zweifel bestehen. Gerade die fehlenden Gesichter auf der Bühne und im Auditorium müssen sich Sorgen machen. Was Bayern und Dortmund in den nächsten Tagen im Fussball vormachen werden, muss auch Grundlage der CSU sein. Die erste Mannschaft wird nur dann erfolgreich arbeiten, wenn die zweite Mannschaft im Ernstfall als Ersatz zur Verfügung steht und gleichzeitig eine ständige Herausforderung oder Alternative für die Spitzentruppe ist. Hieran fehlt es.

Was Seehofer vor fünf Jahren begonnen hat, muss er trotz nahender Wahl oder gerade deswegen umso konsequenter verfolgen. Das ist er den Bayern schuldig und gleichzeitig ist es eine Verpflichtung der CSU gerade vor dem Hintergrund der Alternativen.