München. „Gutes kann noch besser werden“ war die Aufforderung der Kanzlerin am vergangenen Donnerstag in München mit Blick auf die anstehende Stichwahl in der Landeshauptstadt. Was in München gilt, gilt nicht weniger in meiner alten Heimat. Bei der Stichwahl zum neuen Landrat kommt es darauf an, wer für die Herausforderungen der Zukunft die besten Ideen bereit hält. Neues Denken ist gefragt und ich wage einen Blick aus München nach Miltenberg.
Kommunalpolitik unterscheidet sich in einem Punkt sehr gewaltig von der Landes- oder Bundesebene. Zweifelsfrei löst jede Entscheidung eine direkte Wirkung aus, nicht abstrakt wie anderswo, sondern persönlich. Jeder Bauantrag verbindet sich mit einem Namen. Jede schulpolitische Maßnahme löst Betroffenheit in der eigenen Umgebung aus. Deshalb gebührt denen, die sich vor Ort um Politik kümmern der allergrößte Respekt. Gerade deswegen kommt es bei der Wahl derer mehr auf die einzelnen Persönlichkeiten als auf die Partei an. Was manchem Wähler komplex vorkommt und ihn abschrecken mag, ist doch tatsächlich die höchste Form des Wahlrechts. Wählen gehen heißt seine Zukunft selbst gestalten und sollte am 30.3. selbstverständlich sein.
Der Landkreis Miltenberg hat in den letzten Jahrzehnten seinen Platz gefunden. Bayerisch denkend als wichtiger Motor des Rhein-Main-Gebiets mit Verbindungen über die Landesgrenzen hinaus. Bemerkenswert ist die hohe Dichte an Industrie, die von wirtschaftlicher Stärke zeugt, aber das Landschaftsbild prägt. Von der kommunalen Abfallwirtschaft angefangen, über die Krankenhäuser bis hin zu den schulischen Einrichtungen wurden in den letzten Jahrzehnte weitreichende Entscheidungen unter der Führung von Landrat Roland Schwing getroffen. Er hat es zudem geschafft, dass der Landkreis eine Wahrnehmung genießt, auf die andere neidisch sein können. Von Brüssel bis Berlin - Miltenberg ist in aller Munde.
Doch Gutes kann noch besser werden, vor allem wenn die Herausforderungen wachsen. Es reicht nicht, dass es nur sozial zugeht. Auf den neuen Landrat warten Herkulesaufgaben. Im vergangenen Jahr hat Prognos seinen Zukunftsatlas veröffentlicht, in welchem dem Landkreis Miltenberg ausgeglichene Chancen und Risiken für die kommenden Jahre bescheinigt werden. Im Vergleich zu den ländlichen Nachbarlandkreisen in Hessen und Baden-Württemberg sieht es richtig gut aus. Besonders gut sind die Innovationsfähigkeit und die soziale Lage. Sorgen bereiten die demographische Entwicklung und der Arbeitsmarkt.
Das Miteinander funktioniert, vor allem dank der vielen Ehrenamtlichen, die in den Gemeinden großartiges leisten. Der Landkreis wird unter demographischen Entwicklung leiden. Die Kinder ungeborener Mütter werden nicht zahlreich sein, von daher gilt es sich darauf vorzubereiten. Der Arbeitsmarkt folgt dieser Entwicklung. Es gilt die Frage, ob genügend Fachkräfte vor Ort sind um die wirtschaftliche Dynamik zu erhalten. Versteckt im Maintal haben sich Weltmarktführer mit industriellen Produkten entwickelt, die ein Münchner bestenfalls am Stadtrand erwartet. Deren Zukunftschancen sind das Potential des Landkreises.
Menschen und Wirtschaft zusammen bilden das Fundament für eine positive Entwicklung. Viele Fragen sind neu. Fahren die Nahverkehrszüge noch in die richtige Richtung? Ist eine stärkere Verzahnung der Betreuungsangebote der Gemeinden notwendig um arbeitsplatznahe Einrichtungen zu gewährleisten? Genießt die Bildung den Stellenwert, den Lernende brauchen, um Chancenvielfalt zu erhalten? Ist die Position innerhalb der Rhein-Main-Region optimal?
Miltenberg ist lebenswert. Seine Lage, die Ortschaften und Menschen, die Genussfreude machen meine Heimat liebenswert. Die Schönheit paart sich mit einer dynamischen Wirtschaft, großartigem ehrenamtlichen Engagement und vielfältigen kulturellen Angeboten. Von außen betrachtet überwiegen die Vorteile.
Gutes kann noch besser werden. Auf meinen Fragen und Ideen habe ich bei Michael Berninger mehr Antworten und Lösungen gefunden als bei seinem Mitbewerber. Bayern setzt auf starke Bürgermeister und Landräte. Ich kenne ihn seit vielen Jahren und traue ihm zu, der Gestalter zu sein, der gesucht wird. Wenn ich könnte, würde ich morgen Michael Berninger wählen, weil er vieles ändern wird, damit Miltenberg bleiben kann was es ist.